Wer bin ich, wenn ich niemand sein muss? Das bin ich - ohne Zahlen, Daten, Fakten.
Vor einigen Tagen habe ich zu meiner ersten Blogparade aufgerufen. Ich gab ein Thema vor, zu dem möglichst viele Menschen etwas schreiben könn(t)en:
Nach meiner Erfahrung definieren sich viele von uns sehr über ihren Job oder Status, dabei sind wir doch so viel mehr. Wenn wir neue Leute kennenlernen, stellen wir uns dann doch wieder vor mit unserem Beruf, sagen wie viele Kinder wir haben oder wo wir wohnen. Mich beschäftigt immer wieder der Gedanke wer wir sind, wenn das alles wegfällt. Wenn die Kinder ausziehen, der Job verloren geht, oder, oder, oder.
Für mich ist es ein Gedankenspiel, eine Übung, ein Bewusstmachen.
Also, wenn du mich kennenlernen möchtest, ohne Zahlen, Daten, Fakten, dann ließ einfach weiter.
Inhalt:
Unser erstes Treffen
Wenn wir uns begegnen, bekommst du von mir ein offenes Lächeln. Denn so gehe ich auf unbekannte Menschen zu: ohne Vorbehalt, respektvoll und neugierig. Ich bin die Person, die nicht so gerne von sich erzählt, dir lieber aufmerksam zuhört und sich ihre Gedanken macht. Blitzschnell, völlig intuitiv und spontan reagiere ich dann auf manches Stichwort. Wenn du es mir gestattest, bin ich ehrlich zu dir, sage dir, was ich denke, von einer Idee halte usw. Manchmal platzt es dann fast aus mir raus.
Intuition und Spontanität ist meine DNA. Du kannst mich auch nicht so leicht hinters Licht führen, denn ich kann zwischen den Zeilen „hören“, habe ein Gespür für die Wahrheit, was wirklich gesagt wird und wichtig ist.
Einfach machen mit nahezu grenzenloser Energie
Ich bin schnell, sehr schnell - vor allem in der Umsetzung. Planung? Ist doch nur verschwendete Zeit, ich lege lieber spontan los, improvisiere und korrigiere hinterher, falls überhaupt notwendig. Einfach machen! Bedienungsanleitungen lese ich z.B. auch erst hinterher. Manchmal erledige ich sogar gleich mehrere Dinge gleichzeitig und überspringe ein paar Schritte.
Meine Energie halte ich hoch, wenn ich Dinge tue, für die ich brenne, die mich erfüllen und mir Spaß machen. Nur dann habe ich Power, die sich sogar auflädt, wenn ich andere unterstützen kann. Dabei sind meine Interessen und meine Fähigkeiten sehr vielseitig. Allerdings muss ich aufpassen, dass ich dabei nicht den Fokus verliere.
Struktur kann ich, mag ich aber nicht so gerne. Ich fühle mich dadurch eingeengt und das geht zu Lasten meiner Kreativität. Dabei sprudle ich doch so gerne vor Ideen. Routinen langweilen mich.
Ich habe lange nach meiner Identität gesucht, unzählige Tests gemacht und Coaches bezahlt, um das Eine, das Richtige zu finden. Mittlerweile weiß ich, dass ich mich gar nicht festlegen muss. Das macht mich flexibel und anpassungsfähig, lässt mich mit unterschiedlichen Menschen auskommen.
Empathisch und energisch
Ich bin sehr emphatisch, nehme Stimmungen ganz leicht auf. Ganz gleich, ob mein Mann angespannt nach Hause kommt oder sich beim Bäcker ein Kunde aufführt. Leider habe ich lange dazu geneigt, es solchen Menschen recht zu machen, war ein „People Pleaser“, weil ich schlechte Laune schlecht aushalten kann. Von Natur aus bin ich nämlich ziemlich ausgeglichen, überhaupt nicht launisch. Inzwischen bin ich so weit, dass ich Stimmungen wahrnehme und entweder anspreche oder den Raum verlasse.
Von einer Vorgesetzen bekam ich mal das Feedback, dass ich in Konflikten zu emotional reagieren würde. Ich habe lange auf dieser Aussage rumgekaut. Heute weiß ich, dass ich sehr viel Energie habe und bei Themen, die mir extrem wichtig sind, sehr energisch agiere.
Genuss und Freude sind mein Kompass durch’s Leben. Es ist mir wichtig, bereits den Prozess zu genießen. Disziplin oder „Aushalten“, weil das Ziel so verlockend scheint, ist nicht meins. Ich muss Bock drauf haben. Dann bin ich auch kreativ. Auf mein Bauch ist Verlass und ich darf noch mehr lernen, meinen Verstand dabei loszulassen.
Stress um mich herum, kann ich gut aushalten. Wenn’s turbulent ist, bleibe ich meist ruhig. Das führt auch dazu, dass ich manche Themen erst auf den letzten Drücker erledige. Meine Motivation steckt in mir und nur ich selbst kann mich (und andere) ziemlich unter Druck setzen. Mit diesem Antrieb bin ich in der Lage, Themen in Gang zu bringen.
Mein Wert hängt nicht von meinen Erfolgen, meiner Leistung oder meinem Tun ab. Ich muss mir nichts (mehr) beweisen. Letztendlich habe ich aufgehört, mich mit anderen zu vergleichen, Wettbewerb war eh nie meins. Das Selbstwertthema habe ich damit für mich gelöst und vielleicht diene ich dir als Beispiel, dass es möglich ist.
Lebenslanges Lernen und Erfahrungen teilen
Es macht mir Spaß, Neues zu lernen, Themen auf den Grund zu gehen. Ich hinterfrage viel, weil ich es richtig begreifen möchte. So geht es mir übrigens auch bei der Vorbereitung von Vorträgen oder Readings: ich bereite mich gründlich vor, möchte das Thema oder den Menschen wirklich verstehen.
Mit Oberflächlichkeiten konnte ich lange gut umgehen. Heute langweilt es mich, denn ich suche Tiefgang in meinen Gesprächen und in meinem Tun.
Meine andere Seite, die du vielleicht wahrnimmst, ist meine Abenteuerlust. Ich probiere vieles aus und sammle dadurch Erfahrungen. Wenn ich vor einer Herausforderung stehe, leg‘ ich los, ohne groß zu überlegen. Manchmal geht’s auf Anhieb gut, manchmal auch schief. Auf jeden Fall bin ich hinterher schlauer. Diese Eigenschaft macht mich flexibel und anpassungsfähig. Ich kann dabei auch eine Ausdauer entwickeln und so lange an etwas tüfteln, bis es perfekt ist. Bei meiner Leidenschaft, dem Kochen und Backen, ist es zum Beispiel so. Ich probiere gerne neue Rezepte aus. Manchmal wiederhole und optimiere ich sie bis ich zufrieden bin. Wenn ich dir mal von meinen Herausforderungen erzählen sollte, brauche ich selten Ratschläge, sondern deine ernst gemeinte Unterstützung.
Meine Werte: Authentizität, Wachstum, Respekt
Echt sein, zu meinen Ecken und Kanten stehen, das bedeutet für mich Authentizität. Ich versuche immer offen und ehrlich zu sein, dazu gehört auch Mut.
Für mich sind alle Menschen wertvoll, auf ihre eigene Art und Weise, und es braucht jeden von uns. Respekt vor meinen Mitmenschen und der Umwelt habe ich aus meinem Elternhaus mitgenommen.
Stillstand ist für mich der absolute Horror. Ich bin offen für Neues und liebe Herausforderungen. Wenn es mal nicht klappt, kann ich gut damit umgehen und ziehe meine Lehren draus. Als Expertin für Neubeginn, kann ich auch mal Bestehendes einreißen, um daraus etwas Größeres, Schöneres oder Besseres zu gestalten.
Was ich mag
Lesen, kochen und backen, im Herbst das Laub aufwirbeln, eine Kastanie in der Jackentasche tragen, den Geruch von Sommerregen, den Kinofilm „Fabelhafte Welt der Amelie“, Kombucha herstellen und trinken, ätherische Öle und DIY Projekte.
Themen, die mir wichtig sind: Gleichberechtigung, gleiche Chancen für alle, körperliche und psychische Gesundheit, Nachhaltigkeit.
Was ich gar nicht mag
Ungerechtigkeit, zähe Gespräche, langfristige Pläne, arrogante Selbstdarsteller, zur Schau stellen von Statussymbolen, Rosenkohl, Rosen, Besserwisser (die mich noch erziehen wollen), Nutznießer, unreflektierte Menschen, Befehle entgegennehmen, zuarbeiten.
Was mich regelmäßig auf die Palme bringt, sind Normen: Kinder haben so und so zu sein. Das macht man so. Als XY-Jährige kleidet man sich so. Wer definiert hier die Norm und wer ist eigentlich dieser „Man“?
Bin ziemlich rebellisch geworden in den letzten Jahren und mache vieles nicht mehr mit. Viel zu lange habe ich sinnlose Regeln befolgt. Mittlerweile erlaube ich mir, meinen eigenen Weg zu gehen. Muss ja nicht jedem gefallen.
Das bin ich, ohne Zahlen, Daten, Fakten. Und wer bist du?
Ich freue mich, wenn du bei meiner Blogparade mitmacht.
Hier kannst du nochmal lesen, wie’s geht und die anderen tollen Frauen kennenlernen, die sich bereits vorgestellt haben.
Ich freue mich schon sehr, dich kennenzulernen!