Fehler im Business: Meine letzte Fehlinvestition und was ich daraus gelernt habe

Bereits Ende Juli habe ich zu meiner zweiten Blogparade aufgerufen.

Bei einer Blogparade gibt eine Blogger:in ein Thema vor, zu der möglichst viele andere Blogger:innen etwas schreiben können. Im letzten Jahr schlug ich vor, sich selbst ohne Zahlen, Daten und Fakten vorzustellen. Dazu gehört schon auch Mut und viele wunderbare Frauen hatten sich an der Challenge beteiligt (kannst du hier alle nachlesen).

Dieses Jahr soll es um eine Fehlinvestition in dein Business gehen.

Natürlich ärgern wir uns, wenn wir feststellen, dass ein Griff ins K… war, aber wir lernen ja bekanntlich aus unseren Fehlern und diese Erfahrung ist so wertvoll. Für uns und für die anderen Selbständigen da draußen.

An dem Beitrag habe ich ewig geschrieben. Zwischenzeitlich hatte eine andere Bloggerin sogar bereits ihren Beitrag veröffentlicht. Das setzte mich ehrlich gesagt ein bisschen unter Druck. ;)

Hier sind nach wie vor Sommerferien, wir waren unterwegs… Und ich wollte den Reflexionsprozess auch etwas auskosten, denn das finde ich so wertvoll dabei.

Also, wenn du erfahren möchtest, welche Investition mich dieses Jahr schon ziemlich gewurmt hat, dann ließ einfach weiter.

 

Meine bisher größte Fehlinvestition - in 2024

Das hätte ich mir sparen können. Wie oft habe ich mir das in den letzen Monaten gesagt, als ich an das Online Programm dachte, was ich Anfang Januar gebucht hatte.

Investitionen in Weiterentwicklung und in meine Selbständigkeit sind bei mir keine Frage. Natürlich hatte ich schon ein vages Gefühl, was das anbelangt, als ich vor einigen Monaten dann die Rechnungen für die Steuererklärung zusammenstellte, hatte ich die Zahlen dann schwarz auf weiß: 10.000 bzw. 12.000 waren es in den letzten beiden Jahren. Und ich bin nebenberuflich selbständig.

Als Coach habe ich dabei ausschließlich in Ausbildungen und Businessaufbau investiert. Miete für Geschäfts- oder Lagerräume, besondere Ausstattung oder gar Lagerware, fallen bei mir zum Glück nicht an. Insofern lachen vielleicht jetzt einige Produktentwickler oder Ladeninhaber…

Fehlinvestitionen hatte ich in den letzten 4 Jahren meiner Selbständigkeit schon so einige. Meine letze größere Investition, wie gesagt, Anfang des Jahres. Natürlich habe ich durch das Programm auch einiges gelernt, viel geschafft bekommen und wieder mal weitere Erfahrungen gesammelt - insofern war das Programm natürlich nicht umsonst.

Was hatte ich gebucht? Ich hatte mich für ein Online Programm angemeldet, in dem ich lernen wollte, wie ich einen Online Kurs erstelle und vermarkte. Den Namen des Kurses und den Anbieter werde ich an dieser Stelle nicht nennen. Es handelt sich schließlich um meine persönlichen Erfahrungen und es geht hier nicht um Kritik an diesem Kurs an sich, aber dazu mehr bei den Learnings…

Das hat mich mein Fehler gekostet

Die Kosten gliedern sich, aus meiner Sicht, in einen finanziellen und einen zeitlichen Part.

Das Investment betrug 3.000 EUR. Das ist jetzt keine riesige Summe, aber auch kein kleiner Betrag, den ich mal eben so auf den Kopf hauen kann.

Darin enthalten war ein 12-Wochen Programm mit inhaltlichen Modulen, die wir als Videos freigeschaltet bekamen. Außerdem gab es wöchentliche Q&As, Co-Working Angebote, Coaching-Sessions, ein Online Tool was verschiedene Elemente umfasste: Website-Baukasten, E-Mail-Marketing (sprich Newsletter-Tool).

Zeitlich habe ich von Januar bis April unzählige Stunden daran gearbeitet. Die Aussage, dass wir ungefähr 2 Stunden täglich dafür bräuchten, war deutlich untertrieben. Sowohl ich, als auch einige andere Teilnehmerinnen, mit denen ich mich regelmäßig austauschte, haben deutlich mehr Zeit in das Projekt gesteckt. Wenn ich den Aufwand schätzen müsste, käme ich vermutlich eher auf 5 - 8 Stunden an 7 Tagen die Woche.

Was in diese Kalkulation noch nicht eingeflossen sind, sind die vielen Monate Kopfzerbrechen, schlaflose Nächte, Selbstvorwürfe…

Dieses Ziel hatte ich mit der Investition und was hat sich davon erfüllt

Meine Erwartungen an den Kurs waren hoch. Um nicht zu sagen: RIESIG.

Ich wollte endlich verstehen, wie’s funktioniert, dieses Online Business.

Mein Ziel: Neue Zielgruppen ansprechen. Frauen erreichen, die bisher entweder noch keinen Kontakt mit Human Design hatten oder vielleicht Vorbehalte haben. Bisher habe ich Kunden vorwiegend über persönliche Kontakte kennengelernt. Sie kannten Human Design bereits und konnten sich schließlich mit mir ein Reading vorstellen.

Readings zu geben machte mir viel Spaß. Es war eine gute Übung für mich, tiefer in das Wissen einzusteigen. Allerdings war es recht mühsam, regelmäßig neue Kundinnen zu bekommen. Da sie dann nur eine Session mit mir hatten und es kein Folgeangebot gab, war es für mich langfristig kein Geschäftsmodell.

Außerdem merkte ich, dass es mir ein Anliegen war, den Frauen nicht nur zu erzählen, wie toll sie waren (mal ehrlich, wer will das nicht), sondern einen Mehrwert bieten, sodass sie das Wissen direkt für ihr Business anwenden können. Die Kombi aus Human Design und Personal Branding im Business schien eine passende Idee zu sein.

Ich erhoffte mir durch den Kurs also nicht nur neue Frauen anzusprechen, sondern auch von Human Design zu begeistern und langfristig für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.

Den Betrag für das Programm hatte ich nicht auf der hohen Kante. Also durfte ich erst einmal für mich bewerten und entscheiden, ob ich diesen Kurs machen möchte und dann meinen Partner davon überzeugen, mir die finanziellen Mittel aus der gemeinsamen Kasse zu nehmen. Auch er schien von dem Konzept des Programms überzeugt zu sein und so meldete ich mich “mit seinem Segen” Mitte Januar an.

Daran habe ich gemerkt, dass es ein Fehler war

Anfangs ging ich ganz euphorisch in das Projekt. Die wöchentlichen Videos schaute ich gerne an und konnte die Wochenaufgaben gut lösen.

In die dazugehörige Facebook-Gruppe schaute ich zweimal täglich rein, merkte dann aber schnell, dass mich die Flut an Fragen überforderte und nicht weiterbrachte.

Ich kenne mich im Marketing aus, bin technisch ziemlich fit und scheue nicht davor zurück, mich in Systeme einzuarbeiten, die ich für E-Mail-Marketing oder zum Erstellen einer Website brauche.

Nachdem ist merkte, dass das Online Marketing Tool des Programm Anbieters noch Bugs hatte und ich mich nicht mit technischen Hürden aufhalten wollte, entschied ich gleich am Anfang, auf andere, bereits bewährte Newsletter Tools bzw. meinen bereits genutzten Website Baukasten zurückzugreifen.

Es war wirklich sehr viel Arbeit. Durch die Startphase trug mich die Anfangseuphorie. Meine Willensstärke half mir, beim Technik-Kung-Fu nicht aufzugeben. Als ich den Online-Kurs letztendlich gab, war ich voll in meinem Element. Es machte mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben und freute mich über die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen.

Die Anspannung steigt: bereit für das erste (Online) Kurs-Modul.

Erst gegen Ende des Kurses realisierte ich, dass ich über Wochen und Monate über meine Grenzen gegangen war.

Gehen musste, denn so war das Programm aufgesetzt: In relativ kurzer Zeit hatten wir ein straffes Programm zu absolvieren. Für großartige Überlegungen war keine Zeit.

Ich feierte das, weil mir der Verstand oft im Wege steht und ich mich auf das Experiment einlassen und neue Erfahrungen sammeln wollte.

Aber irgendwann war mein Akku einfach leer.

Das habe ich durch diese Fehlinvestition gelernt

Natürlich habe ich in dem Programm unfassbar viel gelernt. Um uns bewusst zu machen, was wir alles erreicht haben, sollten wir am Ende eine Liste mit Punkten erstellen, für die wir dankbar waren. Das ist tatsächlich eine tolle Übung. Viel zu schnell gehen wir nach einem abgeschlossenen Projekt zum Alltag über. An Fehlern knabbern wir noch eine Weile, Erfolge reden wir klein. Ich weiß, wovon ich spreche…

Diese Liste hab ich gerade nochmal rausgekramt und kam damals tatsächlich auf 43 Punkte. Darunter folgende Highlights:

  • Zielkundin besser kennengelernt durch Befragung und Interviews

  • Newsletter früher aufgesetzt als geplant inkl. Willkommens-Sequenz

  • Sales Page erstellt

  • 87 Anmeldungen für den Online Kurs gewonnen

  • Human Design vielen neuen Menschen zugänglich gemacht

  • Online Kurs entwickelt und gegeben, dabei Kommunikation mit Human Design verbunden (funktioniert!)

  • Nebenher gearbeitet und für die Familien da gewesen

  • Überhaut die Menschen: neue wertvolle Frauen kennengelernt, sich gegenseitig unterstützt, schönen Austausch gehabt

  • Selber viel dazugelernt über Human Design

  • Bestätigung, dass ich gut erklären kann

  • und, und, und…

Durch das Programm bin ich auch gewachsen und sicherer geworden. Wirklich ein spannender Prozess.

Mein größtes Learning hat dann doch noch eine Weile auf sich warten lassen. Nach dem Kurs war ich einige Wochen wie betäubt. Ich funktionierte und ließ mir meine Enttäuschung und Niedergeschlagenheit nicht anmerken, aber innerlich war ich total leer und fühlte nichts mehr.

Es brauchte noch zwei weitere Kurse und ein Kennenlern-Coaching, bis ich endlich zur Einsicht kam, was für eine funktionierende Selbständigkeit wirklich das A und O ist…

So versuche ich zukünftig Fehlinvestitionen zu vermeiden

Fehler im Business passieren, ja müssen sogar gemacht werden. Als Selbständige musst du mutig sein, Entscheidungen treffen und Dinge ausprobieren. Anders funktioniert es nicht. Dir das einzugestehen, ist ein wichtiger Schritt.

Ich habe durch die Erfahrungen, die ich im ersten Halbjahr gemacht habe, nochmal mehr bestätigt bekommen, dass das Wissen um meine Persönlichkeit, meine Stärken, Herausforderungen, Energie, Werte, Bedürfnisse so elementar wichtig ist für unsere individuelle Entwicklung - persönlich und im Business.

Wenn mir dieses Fundament in meiner Selbständigkeit fehlt, werde ich immer wieder in Situationen kommen, die mich aus der Bahn werfen.

In meinem Fall kannte ich mich zwar schon ganz gut, ich ignorierte es allerdings und folgte blind den Anweisungen der Programm-Leitung.

Durch den Kurs hatte ich also zumindest schon mal festgestellt, dass ich erstmal keine weiteren Kurse mache, sondern individuelle Unterstützung brauche.

Dass es auch auf die Art der Unterstützung ankommt, erfuhr ich durch eine weitere Begegnung:

Anfang Mai machte ich mich auf die Suche nach einem Coach. Wir hatten ein Kennenlerngespräch und sie schlug mir vor, eine Einzelsession zu buchen, um ihre Arbeit kennenzulernen. Im Vorfeld bekam ich einen Fragebogen mit guten Fragen, die mich dazu einluden, meinen bisherigen Weg zu reflektieren. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl und fieberte dem Termin entgegen.

Die Einzelsession war gut, aber die großen Erkenntnisse blieben aus. Ich sollte an meiner Sichtbarkeit arbeiten. Ruhig aufdringlich und penetrant sein. Instagram Storys machen, auch wenn ich mal keine Lust drauf habe. Die Erleichterung und Freude über die erledigte Aufgabe kämen schon im Nachhinein.

Irgendwie passte das nicht zu meinen Erfahrungen, die ich als Human Design Coach machte und an meine Kundinnen weitergab.

Eine Zusammenarbeit mit einem „normalen“ Business Coach kam also für mich nicht mehr in Frage.

Erst da wurde mir klar, dass ich (wieder) stärker auf meine Energie achten muss und bei meinen Entscheidungen auf meinen Bauch hören darf.

Warum nutzte ich Human Design nicht auch für mich? Und warum suchte ich mir nicht einfach selbst einen Coach, der mit Human Design arbeitet?

Gesagt, getan.

Jetzt arbeite ich mit einem Business UND Human Design Coach zusammen und es fühlt sich sooooo gut an. Endlich darf auch ich erfahren, wie es sich anfühlt, gesehen zu werden. Die richtigen Impulse zu bekommen und eine Selbständigkeit aufzubauen, die Spaß macht und erfolgreich ist.

 

Das war meine bisher größte Fehlinvestition in 2024.

Hast du auch schon Investitionen gemacht, über die du dich im Nachhinein tierisch geärgert hast?

Ich freue mich, wenn du bei meiner Blogparade mitmacht.

Hier kannst du nochmal lesen, wie’s geht und erfahren, welche Erfahrungen die anderen tollen Frauen bereits gemacht haben und was sie daraus gelernt haben.

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